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[WoT] Tipps vom Chieftain: Panzerungswinkel

Panzerung wird durch zwei Faktoren gemessen: Die Dicke der Panzerungsplatte und der Winkel der Panzerung. (Ein weiterer ist die Härte, aber die wird nicht simuliert) Letzteres ist aus zwei Gründen wichtig: Zum einen erhöht sie die Chance eines Abprallers und noch wichtiger ist, dass sie die Panzerung dicker macht.

Hier ist ein Beispielbild:

(Beachtet, dass verschiedene Länder die Winkelung anders messen. In diesem Beispiel wird von der Senkrechte gemessen. Einige Statistiken messen aus der Horizontalen, sodass statt „0“ „90“ ist. Achtet also beim Vergleich von verschiedenen Quellen auf ihre Bezugsebenen.)

Der eigentliche Effekt ist etwas komplizierter, aufgrund der Tendenz von AP-Granaten, sich beim Aufschlag in die Platte zu drehen („Normalisation“), aber man versteht die Grundidee. Je mehr eine Platte gegenüber der Flugbahn einer Granate angewinkelt ist, desto schwerer ist es für die Granate, sie zu durchschlagen und dieser Effekt erhöht sich exponentiell, je größer die Winkelung ist.

Die mathematische Gleichung hierfür lautet wie folgt: Dicke der Platte geteilt durch Kosinus des Winkels der Einschlagsflugbahn. Nehmen wir als Beispiel eine Platte mit einer Dicke von 100 mm und einer 20° Winkelung gegenüber der Senkrechte und einer Granate mit einer Flugbahn parallel zum Boden. 100/cos(20) = 106,4

Praktisch bedeutet das, dass ein Geschütz, welches einen Panzer ohne nennenswerte gewinkelte Panzerung (z.B. einen Pz.Kpfw. III mit 70 mm) nicht unbedingt einen Panzer durchschlagen kann, der weniger Panzerung hat, die aber gewinkelt ist (z. B. T-34 mit 45 mm)

Jetzt da ihr den Effekt von gewinkelter Panzerung kennt, könnt ihr ihn offensiv und defensiv benutzen.

In der Defensive könnt ihr Steigungen im Gelände nutzen, um eine Winkelung herzustellen. Ihr könnt euch beispielsweise auf einer 20° Rampe oder einem Hügel positionieren, wodurch eure Senkrechte, winkellose Panzerung nun einen 20° Winkel für Gegner hat, die auf eurer Höhe sind. Wenn eure Panzerung schon einen 30° Winkel hat, wird eure Panzerung durch die 20° effektiv auf 50° erhöht, was eure Panzerung natürlich auch erhöht.

Hier ist ein Beispiel mit Zahlen.

Angenommen wir haben einen Panzer, dessen obere Platte 45 mm dick ist und steil 60° angewinkelt ist. Unsere Formel gibt uns eine effektive Panzerung von 90 mm. Der Panzerfahrer findet einen Hügel mit einer Steigung von 10°. Im Bezug zum Gegner hat die Panzerung nun eine Winkelung von 70°. Dem Taschenrechner zufolge gibt uns das eine effektive Dicke von 131 mm. Der Vorteil einer kleinen 10° Erhöhung in dieser Situation ist offensichtlich.

Was ist, wenn ihr euch im flachen Gelände befindet, wo ihr keine Rampe nutzen könnt, um die senkrechte Winkelung zu erhöhen? Es ist nicht alles verloren. Ihr könnt vielleicht nicht die senkrechte Winkelung beeinflussen, aber ihr könnt den waagerechten Winkel beeinflussen. Auf gut Deutsch: Wenn der Panzer nicht nach oben oder unten zeigen kann, zeigt zur Seite.
 Keine waagerechte Winkelung                   herbeigeführte waagerechte Winkelung


Ihr könnt meist nicht viel mit dem Turm tun. Da die Kanone auf das Ziel zeigen muss, wird das Ziel eine rechtwinklige Schussbahn auf den vorderen Teil eures Turms haben. (Wenn ihr eine lange Nachladezeit habt, könnt ihr ihn ein bisschen drehen, bis ihr fertig nachgeladen habt.)

Wenn eure Wanne für das Ziel sichtbar ist, solltet ihr sie etwas rotieren. Nicht zu viel, da ihr eure schwache seitliche Panzerung nicht zeigen solltet. 15 – 20° sollten für die meisten Kämpfe ausreichen, wenn ihr nicht aus Deckung feuert und die Wanne geschützt ist. So wird die effektive Dicke der Panzerung genauso erhöht, wie sie es, wie oben beschrieben, in der Senkrechten tun würde. Denkt daran, dass eure effektive Frontpanzerung zwar erhöht wird, wenn ihr die Wanne dreht, aber eure effektive Seitenpanzerung sich gleichzeitig verringert und ein leichteres Ziel wird.

Wenn ihr viel Zeit habt, könnt ihr den theoretischen „besten Winkel“ für euren Panzer berechnen. Nehmen wir als Beispiel einen Pz.Kpfw. IV, der eine 80-mm-Frontpanzerung und 30 mm an der Seite hat, die alle so gut wie keine senkrechte Winkelung haben. Rotiert man nun die Wanne um 10°, hätte man eine effektive Frontpanzerung von 81 mm und an der seitlichen Panzerung im unwahrscheinlichen Falle eines Treffers 172 mm. Rotiert man jedoch 30°, steigt die Frontpanzerung auf 92 mm während die seitliche aufgrund des kleineren Winkels nun auf 60 mm fällt. Eine 20° Rotation ergibt aber einen „besten Winkel“, bei dem, unabhängig davon, ob die Seite oder die Front getroffen wird, 86 mm effektiver Panzerung entstehen.

Der genaue Winkel wird bei jedem Panzer anders sein und hängt von dem Verhältnis zwischen Front- und Seitenpanzerung ab. Der Pz.Kpfw. VI hat mit 100 mm dicker Frontpanzerung und 80 mm dicker Seitenpanzerung ein viel kleineres Verhältnis. Für dieses Experiment werden wir davon ausgehen, dass die Panzerung ungefähr senkrecht ist. Deshalb kann es sich der Tiger leisten, seine Seitenpanzerung „verwundbar“ zu machen. Der „beste Winkel“ für diesen Panzer liegt bei 39°, wo sowohl die vordere als auch die seitliche Panzerung ungefähr 127 mm betragen. Die meisten Panzer dürfen sich nicht soweit drehen, da ihre Seiten dann zu verwundbar sind.

Man kann natürlich die Vorteile von senkrechten und waagerechten Schrägen verbinden. Stellt euch auf eine Rampe oder die Seite eines Hügels und dreht die Wanne ein wenig, um die Vorteile von beiden Winkeln zu genießen.

Das ist also der defensive Aspekt. Viele Leute scheinen aber zu vergessen, dass diese Rechnungen auch andersrum funktionieren. Ihr könnt die Effektivität von gegnerischer Panzerung verringern, indem ihr euren Panzer entsprechend positioniert. Üblicherweise bedeutet das, euch höher zu stellen.

Einschlagswinkel verringern

Nehmen wir ein etwas extremes Beispiel. Dieser fröhlich schauende Marine sitzt in der Fahrerposition eines M1A1, einem der bestgeschützten Fahrzeuge der heutigen Welt.


Ihr könnt die Dicke der oberen Frontplatte selbst abschätzen, aber sie liegt ungefähr bei 2 Zoll, sagen wir 60 mm. Das scheint nicht wie viel, bis man merkt, dass die Panzerung eine Winkelung von ungefähr 82° hat, sodass sie für eine Granate, die parallel zum Boden fliegt, effektiv 430 mm dick ist. Ein feindlicher Panzer, der auf einer Erhöhung steht, die den relativen Winkel um 10° verändert und auf die obere Frontplatte schießt, trifft effektiv nur 194 mm Panzerung, also weniger als die Hälfte.

Ein so geringer Höhenvorteil ist vielleicht nicht sonderlich praktisch, wenn man das Dach oder den Motorschutz treffen will, da sie noch immer relativ dick sind und hohe Chancen auf Abpraller haben. Er führt jedoch dazu, dass die vordere Frontplatte, die vorher nominell unverwundbar für das Geschütz war, durchschlagen werden könnte. Der scheinbar unzerstörbare IS-3 mit der gewinkelten dicken Frontplatte kann erheblich einfacher durchschlagen werden, wenn man ein wenig höher und zur Seite steht, als wenn man versucht, ihn von vorn zu bekämpfen.

Also benutzt die Winkel! Aber holt nicht mitten im Gefecht euren Taschenrechner raus. Das lohnt sich wahrscheinlich nicht.

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